Stubbenhuk
Revitalisierung des Kontorhauses Stubbenhuk – Ein Punk unter den Kontorhäusern
An den Ausläufern der Innenstadt und am räumlichen Schnittpunkt zur Speicherstadt liegt das Kontorhaus Stubbehuk, das Mitte der 1920er Jahre von Wilhelm Lemm erbaut wurde. Heute ist es Teil des neu entstehenden „Quartiers am Baumwall“, das darauf abzielt, die Flächen rund um den einstigen Standort des Gruner + Jahr-Verlags wieder stärker an das urbane Geschehen anzubinden. Ziel ist es, die Grenzen zwischen Hafen, Stadt und angrenzenden Quartieren zu öffnen und einen lebendigen, vielfältigen Raum zu schaffen.
Im Zuge dieser städtebaulichen Maßnahme wurde das ehemalige Getreideheberhaus, einst Heimat der Henri-Nannen-Schule, äußerlich in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt und im Inneren zu einem modernen Arbeitsumfeld umgestaltet. Die neuen Büroräume beherbergen Uhrenwerkstätten sowie Verwaltungsräume des Juweliers Wempe, der mit dem Einzug in das Kontorhaus zu seinen Wurzeln zurückkehrt.
Die bedeutendste Veränderung betrifft die Kubatur des Gebäudes, wobei das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Walmdach in enger Absprache mit dem Denkmalschutzamt rekonstruiert wurde. Darin untergebracht konnten die Technikräume werden. Zudem entstand durch das Walmdach eine Dachterrasse, die sich mit der neuen Kreativzone und dem Bistro für die Mitarbeitenden zum Innenhof hin öffnet.
Im Inneren wurde das Gebäude bis auf das Treppenhaus vollständig entkernt und neu gestaltet. Im Eingangsbereich betonen vertikale Stableuchten den Raum und strecken in zugleich in die Höhe. Die modernisierte Aufzugsanlage fügt sich farblich und vom Material harmonisch in den Bestand ein. Kugelleuchten im Treppenauge dienen den Besuchenden als Orientierungshilfe nach dem Verlassen des Aufzugs, wobei die Anzahl der Kugelleuchten die Stockwerke anzeigt. Das gesamte Gebäude wurde von innen mit Calciumsilikat gedämmt. Gebläsevektoren, sogenannte Fan Coils, sorgen je nach Bedarf für Heizung und Kühlung der Arbeitsräume. Alle Fenster wurden modernisiert und erhielten ihre ursprüngliche weiße Rahmenfarbe zurück.
Die originelle Farb- und Materialgestaltung, die Wilhelm Lemm vor über einem Jahrhundert anwandte, verleiht dem Gebäude einen punkigen Charakter, der sich von außen nach innen fortsetzt. Die Inneneinrichtung greift das historische Farbkonzept auf und interpretiert es in zeitgemäße Farb- und Materialkombinationen, die ein beeindruckendes Zusammenspiel zwischen Tradition und Moderne schaffen.